Digitalisierung im Alltag. Fluch oder Segen unserer nahen Zukunft?

Digitalisierungsinitiative, Digitale Daseinsvorsorge, Online-Zugangs-Gesetz (OZG), Breitbandausbau, Smart-City…..

Nerven Sie solche Begriffe mittlerweile ebenso wie mich? Die große Politik handelt das Thema Digitalisierung mit Schlagwörtern ab, welche für uns Bevölkerung einfach nicht greifbar sind. Schlimmer noch, die Worte flößen durch ihre Unnahbarkeit Unbehagen und teilweise Zukunftsangst ein. Es entsteht der Eindruck, es wäre nur ein Thema für die Jungen Hippen, also die Digital-Kids.

Ich denke, dass die Digitalisierung nicht umkehrbar ist und wir sie als große Chance und nicht mit Angst sehen sollten. Deshalb möchte ich einige Denkanstöße zu den Möglichkeiten und Herausforderungen unserer Zukunft geben.

Dohna liegt im Speckgürtel Dresdens. Viele Familien versuchen der Enge der Stadt und auch den ständig steigenden Mietpreisen zu entkommen. Dohna kann von solchen Zuzügen profitieren. Allerdings lässt man sich nur dort nieder, wo man die gewohnten Annehmlichkeiten der Stadt wiederfindet. Und genau hier sollte Digitalisierung ansetzen und unser aller Leben besser und einfacher machen.

Erste Ansätze sind in unserer Stadt zu bemerken. Da steht der eGolf auf dem Markt, es wird über ein Konzept zur Energieeffizienz Dohnas geredet und im Rathaus wird die elektronische Akte eingeführt. Das sind alles ganz kleine Teile, die uns helfen für die Zukunft gerüstet zu sein. Erste und wichtigste Voraussetzung ist die Bereitstellung schneller Internetanbindungen in allen Gebieten, also der Breitbandausbau. Die Politik spricht in diesem Zusammenhang immer von Standortvorteil für Industrie und Gewerbe. Es wird dabei häufig vergessen zu erwähnen, dass alle Ideen der Digitalisierung diesen Ausbau als Grundlage benötigen. Schnelles Internet muss also auch an der letzten Ecke unserer angeschlossenen Gemeinden verfügbar sein. Jetzt fragen sich sicher einige warum das nötig ist.

Was würden Sie davon halten, wenn Sie bequem alle Erzeugnisse unserer Obstbauern, des Gutes Gamig und aller Produzenten und Dienstleister unserer Gegend abends vom Küchentisch aus bestellen könnten und lokale Lieferanten Ihnen das Gewünschte ins Haus liefern. Also quasi ein „Dohna-Amazon“. Oder wie wäre es, wenn Sie am Sonntag beim Frühstück nebenbei Ihre Behördengänge erledigen können. Die Formulare lesen sich nicht mehr wie Fach-Chinesisch und wenn sie Fragen haben, hilft Ihnen eine freundliche und kompetente Stimme. Übrigens verbirgt sich hinter diesem Ansatz das am Anfang benannte Online-Zugangs-Gesetz (OZG) und die Digitale Daseinsvorsorge.

Trotzdem sind das nur Anfänge. Dies alles wird nur funktionieren, wenn dabei eine leichte Handhabbarkeit und auch die Barrierefreiheit im Vordergrund stehen. Außerdem werden wir uns überlegen müssen, wie wir mit neuen Altersstrukturen umgehen wollen. Da werden Themen wie Telemedizin und Unterstützung bei häuslichen Arbeiten im Alter aktuell. Auch hier gilt es Hemmschwellen und Vorbehalte zu überwinden. Ein autonomes Fahren kann Mobilität im Alter ermöglichen, ohne selbst noch ein Auto lenken zu müssen.

Das klingt alles nach weiter Zukunft, aber lassen wir uns nicht täuschen. Diese Zukunft wird in fünf bis 10 Jahren Realität sein und wir sollten jetzt die Gelegenheit nutzen und uns bei der Gestaltung mit unseren Ideen einbringen.

Vielleicht fangen wir auch nur klein an. Öffentliches WLAN an allen wichtigen Punkten unseres Stadtgebietes wäre ein gutes Startthema. Rechtlich ist dies mittlerweile möglich. Als Nächstes wäre die Finanzierbarkeit zu klären. Vielleicht haben Sie selbst Ideen, die in die Arbeit während der nächsten Legislaturperiode Eingang finden können. Bringen Sie sich ein und teilen Sie uns ihre eigenen Ansätze mit. Wir freuen uns drauf.

Uwe Hoppenz